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- Path: bloom-beacon.mit.edu!hookup!europa.eng.gtefsd.com!howland.reston.ans.net!EU.net!Germany.EU.net!netmbx.de!zib-berlin.de!uni-paderborn.de!urmel.informatik.rwth-aachen.de!news.rhrz.uni-bonn.de!mpifr-bonn.mpg.de!specklec.mpifr-bonn.mpg.de!specklec.mpifr-bonn.mpg.de!not-for-mail
- From: spz@specklec.mpifr-bonn.mpg.de (S.P.Zeidler)
- Newsgroups: de.rec.fahrrad,de.answers,news.answers
- Subject: de.rec.fahrrad FAQ part 2
- Supersedes: <de-rec-fahrrad-faq-part2_761320827@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
- Followup-To: de.rec.fahrrad
- Date: 11 Mar 1994 13:23:50 +0100
- Organization: MPIfR Bonn, Abteilung fuer optische Interferometrie
- Lines: 801
- Approved: news-answers-request@MIT.Edu
- Expires: 24 Apr 1994 12:23:35 GMT
- Message-ID: <de-rec-fahrrad-faq-part2_763388615@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
- References: <de-rec-fahrrad-faq-part0_763388615@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
- Reply-To: spz@serpens.rhein.de
- NNTP-Posting-Host: specklec.mpifr-bonn.mpg.de
- Summary: German language bicycle FAQ:
- Haeufig gestellte Fragen und Antworten zu Raedern und Radfahren.
- Technisches Teil 2 (A4-A8)
- Xref: bloom-beacon.mit.edu de.rec.fahrrad:2191 de.answers:38 news.answers:16232
-
- Version: 0.08
- Last-modified: 1994/02/13
- Archive-name: de-rec-fahrrad-faq/part2
-
- A4) Verschiedene Fahrradtypen
-
- A4.1) Stadtraeder
-
- Eigenschaften: wendig, nicht zu schwer, haeufig Nabenschaltung mit 3/5/7
- Gaengen, mehr oder weniger zum Fahrer gebogener Lenker fuer relativ
- aufrechtes Fahren (Uebersicht), robuste breite Felgen fuer die
- heissgeliebten Bordsteinkanten (und den Komfort), tragfaehiger
- Gepaecktraeger hinten fuer den gelegentlichen Kasten Wasser, je nach
- Sportlichkeit des Fahrers lieber ein Rad mit tiefem Einstieg (ie Damen-
- oder Mixedrahmen), um haeufiges Auf- und Absteigen zu erleichtern, je
- Kettenschutz, desto besser, dito Mantelschutz, wehrhafte Schloesser,
- Anhaengerkupplung und Anhaenger.
-
- spezielle Vertreter:
- echtes Hollandrad, City-Bike
-
- A4.2) Reiseraeder
-
- relativ langer Radstand, Gepaecktraeger vorne und hinten, speziell
- vorne auch low-rider (abgesenkte Gepaecktaschenbefestigungs-
- gelegenheiten :-), ca 21 wohlverteilte Gaenge (3 Kettenblaetter vorn
- und 7 Ritzel hinten), Cantileverbremsen, Randonneurlenker,
- eher schraeges Sitzrohr, robuster Rahmen (Stahl oder Chrom-Molybdaenstahl)
- Bereifung 23-622, 25-622, 28-622, 32-622, 37-622, je nach Zielgebiet.
- Gewicht je nach Rahmenhoehe um die 14-18kg.
-
- A4.3) Rennraeder
-
- leicht und sprintfreudig, feinstabgestufte 'schnelle' Gaenge,
- schmale 27" Reifen, fuer Rennen auf die Felge geklebte Schlauchreifen;
- Bereifung 18-622, 20-622, 23-622, vielleicht bis 25-622 ?
- extrem kurzer Hinterbau, keine: Schutzbleche, Gepaecktraeger,
- Werkzeugtasche, Reflektoren, Lichtanlage (unter 11kg tagsueber legal),
- oder sonstige Gewichtsfaktoren.
- Rahmen aus allem, was wenig wiegt und trotzdem stabil ist:
- CrMo-Stahl, Alu, Titan, Karbonverbundwerkstoffe (Platin wiegt zuviel ;-)
- Gewicht 8-10kg
-
- Folgende Informationen stammen von Thomas Driemeyer
- (thomas@bitrot.in-berlin.de):
-
- Schlauchreifen scheinen auszusterben. Zu viel Aufwand fuer Reparaturen,
- und es gibt inzwischen genug gute Hochdruckreifen. Ich rate dringend von
- 27" (und Auto-Ventilen, zumindest bei Rennraedern) ab. Fuer 700mm und
- Presta-Ventile (franzoesisch, zum Aufschrauben) kriegt man bessere
- Qualitaet und mehr Auswahl an Felgen und Maenteln. Ich bevorzuge Mavic
- MA2- oder (billige) Campa-Delta-Felgen und 700x20-Hochdruckmaentel von
- Continental. Finger weg von superleichten 65g-Schlaeuchen, die kriegen
- bei jedem Aufsetzen Schlangenbiss-Loecher (zwei parallele Schlitze).
- Kevlarstreifen verhindern Loecher durch Glas, Naegel und Dornen, aber
- sie muessen breit genug sein und nicht nur die Laufflaeche selber
- schuetzen. Ueberigens, Schlaeuche vor dem Einbau mit Talkum einreiben.
- (Das gilt alles fuer den Alltagsbetrieb, Rennfahrer haben andere
- Anforderungen.)
-
- Vielleicht sollte man auch erwaehnen, dass man bei Kettenschaltungen
- Freilaeufe unbedingt vermeiden sollte und nur Kassetten fahren sollte.
- "Freilaeufe" werden auf die Hinterradnabe aufgeschraubt, "Kassetten" werden
- aufgesteckt. Der Unterschied besteht in der Anordnung der Lager: Bei der
- Freilaufnabe ist das rechte Lager weit vom Ausfallende entfernt, d.h. in
- der Mitte der Achse treten grosse Kraefte auf, die die Achse verbiegen
- oder brechen koennen. Man kann mit einer verbogenen oder gebrochenen
- Achse ohne weiteres fahren, aber das haelt der Rahmen nicht lange durch.
- Der Rahmen bricht dann nach kurzer Zeit unten am rechten Ausfallende.
-
- Rennraduebersetzungen sind feiner abgestuft als Sportraduebersetzungen,
- damit man bei jeder Geschwindigkeit mit der optimalen Trittfrequenz fahren
- kann. Die optimale Trittfrequenz liegt zwischen 80 und 110 upm. Heute sind
- zwei Kettenblaetter vorne ueblich (42/52), ein Drittes hilft beim Klettern
- (ein steifer Rahmen hilft beim Klettern aber mehr als ein drittes Ketten-
- blatt). Hinten sollte man 7 Ritzel haben, die Achter sind empfindlicher,
- teurer, und brauchen Spezialketten. Fuenfer sind tot, Sechser sterben aus.
-
- Es gibt vier Pedaltypen:
- - normale Gummi- oder Stahlrahmenpedale. Nicht zu empfehlen, das ist was
- fuer Sportraeder.
- - das gleiche mit einem Clip; einem Buegel, der vorne ueber den Fuss
- fuehrt und dessen oberes Ende einen Riemen um den Fuss haelt. Plastikclips
- sind besser als Stahl, zwei obere Enden geben mehr halt beim Einsteigen
- als eins. Man kann mit diesen Clips die Pedale nicht nur heruntertreten,
- sondern auch hochziehen.
- - Pedale mit Clip, die hinten eine senkrechte Platte haben. Man kann sie nur
- mit Schuhen benutzen, die einen Schlitz in der Sohle haben. Der Schlitz
- erlaubt runderes Treten, weil man waehrend der ganzen Pedalumdrehung
- Kraft ausueben kann.
- - Rastende Pedale. Optimal fuer rundes Treten, weil man nicht versehentlich
- ausrasten kann (das kann schmerzhaft sein), ohne einen Riemen festziehen
- zu muessen. Man kommt auch leichter raus, durch Drehen des Fusses. Man
- muss sich allerdings dran gewoehnen. Es gibt zwei Typen: Shimano SPD
- (man kann mit SPD-Schuhen laufen), und diverse Time/Look-Versionen (man
- kann nicht laufen, aus der Schuhsohle ragt eine Platte heraus).
-
- A4.4) Liegeraeder
-
- Fragen von Thomas Breitbach (breitbac@informatik.uni-kl.de)
- Antworten (und die letzen 3 Punkte) von Christian Wolf
- (chris@wolfhh.hanse.de)
-
- A4.4.1) Taugt ein Liegerad als Alltagsrad, z.B. fuer Stadtfahrten?
-
- Kommt auf die Stadt drauf an. Wenn ich weiss, dass ich viel in der
- Stadt rumfahren will, nehme ich lieber ein anderes Rad. Fuer die
- Strasse ist ein Liegerad bestens geeignet. Fuer laengere Strecken
- sowieso.
-
- A4.4.2) Welche Geschwindigkeitsvorteile bringt ein Liegerad?
-
- Der Luftwiderstand ist geringer als bei anderen Raedern, also
- kann man etwas schneller Fahren. Fuer kurze Sprints ist eine
- Rennmachine aber besser geeignet.
-
- A4.4.3) Wie faehrt sich ein Liegerad auf bergigen Strecken?
-
- Eine geeignete Schaltung vorrausgesetzt: gut.
-
- A4.4.4) Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht bezueglich Reparaturanfaelligkeit?
-
- Bisher keine Probleme (keine Reparatur). Das Rad ist jetzt ca. 1,5 Jahre alt.
-
- A4.4.5) Was meint Ihr zu halb- bzw. vollverkleideten Liegeraedern bezueglich
- Wetterschutz und Gewicht?
-
- Eine Teilverkleidung ist eine feine Sache. Der Luftwiderstand nimmt nochmal
- merklich ab. Wenn's mal regnet wird man nicht so nass (nur noch der Kopf).
- Das Gewicht ist in der Tat ein Problem. Nicht so sehr weil man mehr Kraft
- braucht (das gleicht man locker wieder aus), sondern wenn man mal eine
- dieser etwas schlechteren "Auffahrten" hochfaehrt. Da kann es schon mal
- passieren, das das Vorderad "durchschlaegt".
-
- A4.4.6) Anbieter von Liegeraedern?
- Ich habe ein Liegerad von Radius (Muenster).
- Es gibt das Dino ("normale" Bremsen, ungewinkelter Lenker, keine Federung)
- und das Peer Gynt (hydraulik Bremsen, Griffe stehen senkrecht zum Lenker,
- gefedertes Hinterrad). Beide Raeder haben einen (guten!) gefederten Sitz.
- Wenn man den richtigen Fahradhaendler erwischt kann man die Raeder auch
- "mischen" (Z.B. Lenker vom Peer Gynt am Dino). Radius macht auch Spezial-
- anfertigungen (z.B. fuer Behinderte etc.).
-
- A4.4.7) Gesundheit
-
- Liegeradfahren ist rueckenfreundlich !!! Liegeradfahren ist nicht
- rueckenfreundlich, wenn man jede Bodenwelle mit der Wirbelsaeule
- ausfedern muss. Ein guter Sitz ist unbedingt noetig, eine Federung
- SEHR sinnvoll! Fahrbare Camping-Stuehle sind nicht fuer lange
- Strecken geeignet. Wenn alles stimmt, kann man auch 300 km an einem
- Tag fahren, ohne Angst um seine Hintern/Ruecken/Handgelenke etc.
- haben zu muessen.
-
- A4.4.7) Sonstiges
-
- Liegeradfahren macht Spass und ist gemuetlich (schon mal mit dem
- Fahrrad an der Ampel gesessen ? :-)
-
- dazu noch Anmerkungen von Frerk Meyer:
-
- Vorteile:
-
- Entspanntes Sitzen: Der Radler kann freier atmen, der Koerper wird
- besser durchblutet
- Bedeutend groessere Sitzflaeche
- Geringere Fallhoehe. Und wenn es dann doch mal zu Boden geht, dann
- mit den Fuessen voran
- Wenn's mal knallt: Das Liegerad bietet eine groessere Knautschzone
- Keine Stuetzkraefte der Arme erforderlich. Mit Kraft und
- Konzentration widmet sich der Fahrer allein dem Bremsen und Schalten
- Geringerer Luftwiderstand
- Fuer Wind und Wetter: Bei verkleideten Liegern sitzt der Fahrer im
- Trockenen
-
- Nachteile
-
- Durch die tiefe Sitzposition besteht die Gefahr, vor allem von
- grossen Fahrzeugen wie Bussen und Lkws verdeckt zu werden
- Ein Lieger nimmt nicht jeden Berg: Bedingt durch das hoehere
- Gewicht, hat es der Radler an Steigungen manchmal schwer.
- Er kann nicht aus dem Sessel aufstehen, um sein Koerpergewicht
- gezielt auf die Pedale zu verlagern (Wiegeschritt)
- Vorsicht beim Blick zurueck: Es ist nicht eben einfach, sich aus dem
- Sitz umzudrehen
-
- Es gibt kurze und lange Liegeraeder. Bei den Langen befindet sich das
- Tretlager hinter dem Vorderrad, bei den Kurzen ist es umgekehrt.
-
- -Lange Liegeraeder
-
- Sie haben einen bedeutend groesseren Radstand als gewoehnliche Raeder.
- Es gibt sie mit direkter und indirekter Lenkung. Die direkte Lenkung
- erfolgt ueber einen chopperartigen Lenker zwischen den Beinen. Bei der
- indirekten Lenkung werden die Lenkausschlaege von einem Lenker unter
- dem Sitz durch eine Stange auf das Vorderrad uebertragen. Diese
- Lenkart ist etwas ungewohnt, aber bis jetzt hat sie noch jeder schnell
- gelernt. Ihr Vorteil ist die voellige Entlastung der Hand-, Arm- und
- Schultergelenke. Durch den tiefen Schwerpunkt und den langen Radstand
- haben alle langen Liegeraeder eine sichere Strassenlage, einen guten
- Geradeauslauf und ein hervorragendes Bremsverhalten. Allerdings ist
- der Wendekreis auch entsprechend groesser. Ihr hauptsaechlicher
- Einsatzzweck sind Touren auf Strassen.
-
- Hersteller/Vertrieb: Radius, Pichler, Voss, Mende, Radnabel
-
- -Kurze Liegeraeder
-
- Sie sind aufgrund des kurzen Radstandes und der hohen Lage der Fuesse
- sehr wendig und windschluepfrig, aber auch schwer zu fahren. Der Kopf
- befindet sich nur knapp ueber der Schwerpunktslinie, was unser
- Balancegefuehl beeintraechtigt. Anfahren ist deshalb nur in leichten
- Gaengen moeglich.
- Die Lenkung gibt es wie beim langen Bruder direkt oder indirekt. Durch
- eine moegliche Kollision von Lenker und Schalensitz oder den Beinen des
- Fahrers, ist der Lenkeinschlag allerdings begrenzt. Damit verbunden ist
- uebrigends auch der Kontakt der Ferse mit dem Vorderrad, wenn es in
- Kurven zur Sache geht.
-
- Hersteller/Vertrieb: Pichler (Flevobike), Flux (Flux), Veloladen
- (Aeroproject), Radius
-
- Christian Rakob (c.rakob@cl-hh.comlink.de) schreibt zum
- Liegeradfahren in der Stadt:
-
- Ich fahre seit ca 3 Jahren mit nem Peer Gynt durch Hamburg und habe
- noch nie Probleme mit " Uebersehen werden" gehabt. Sicher ist es etwas
- unhandlicher als ein "normales ?" Rad aber anderseits faehrt man auch
- etwas verhaltener (Buergersteige, die schon erwaehnten tollen
- Auffahrten usw.). Fuer mich war aber der hauptsaechliche Kaufgrund
- der, dass man das Rad mit relativ gutem Gewissen abstellen kann, da
- bis jetzt (toi,toi toi usw) noch keine "Nachfrage" nach Liegeraedern
- besteht und ein 16" Vorderrad konnte bis jetzt noch keiner gebrauchen.
-
- A4.5) Faltraeder
-
- Faltraeder sind als Handgepaeck in Flugzeugen und ICs erlaubt. Sie lassen
- sich in kurzer Zeit auf die Groesse eines 26" Rades oder weniger
- zusammenfalten.
-
- Typen: Brompton, Moulton
-
- A4.6) Lastenraeder
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- Lastenraeder haben einen stabilen, verstaerkten Rahmen und eine, oder
- mehrere breite Lastenflaechen. Diese sind vorzugsweise vor dem Sitz
- angebracht, so dass sich immer im Blickfeld befinden. Manche Lastenraeder
- sehen wie die Postraeder aus, manche mehr wie lange Liegeraeder aufgrund
- ihrer indirekten Lenkung und der Lastflaeche zwischen Hinter- und
- Vorderrad.
-
- Typen: Baeckerrad, Long John, Little John
-
- Bezugsquellen:
-
- SCO Deutschland
- Smith&Co. Gmbh
- Ottensener Str. 2-4
- 2000 Hamburg 54
- Telefon 040/5407244
- Fax 040/5407739
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- A4.7) Mountainbikes
-
- Von Frank Heydlauf, <heydlauf@yeti.faveve.uni-stuttgart.de>
-
- Unter einem Mountainbike, kurz MTB versteht man ein (mehr oder weniger)
- gelaendegaengiges Fahrrad mit breiten 26" (559mm) Raedern. Reifen meist
- mit grobem Profil, Breite von 1,7" bis ca. 2.2". Lenker gerade, evtl.
- mit Hoernchen. Starke Bremsen und viele Gaenge. Gewicht von 9 bis 25 kg.
- Mit 28" Raedern werden solche Fahrraeder ueblicherweise als All Terrain
- Bike (kurz ATB) bezeichnet.
-
- A4.7.1) Fuer welchen Zweck brauche ich ein MTB?
-
- a) Wettbewerbseinsatz bei MTB-Rennen
- b) Training fuer a)
- c) Touren in Extremgelaende (Afrika, Alaska, Alpen, ...).
- Alternative: Tourenrad
- d) als Stadtrad (bei geeigneter Ausstattung gibt's nichts besseres, um
- Bordsteine rauf und runter zu donnern; gute Bremsen fuer Notbremsung;
- gute Uebersetzung zum Anhaenger ziehen)
- e) Just for fun (kleine Touren, leichtes Gelaende, ...). Alternative: ATB
- f) Konditionstraining: auch mit 3-Gang Rad, Hollandrad oder Rennrad
- problemlos moeglich - macht aber weniger Spass (Ansichtssache)
- g) Prestigeobjekt zum angeben: dazu einige wichtige Verhaltensregeln:
- sau teures Bike (Nobelmarke, z.B. Porsche Bike Spider fuer ca. 13000DM)
- kaufen, Papageienanzug anziehen, Porsche-Brille aufsetzen, nie schneller
- als Schrittempo fahren, nie schneller als mit 50 U/min in die Pedale
- treten, lieber absteigen als schwitzen, keine Wirtschaft am Weg
- auslassen, beim Fahren ab und zu eine rauchen, ... ;-)
-
- A4.7.2) Was kostet ein MTB?
-
- Preisklasse: 300 ....1000.....1500.....2000.....2500.....3000......12000..?
- max. moegl.: Schrott ertraeglich gut sehrgut
- Einsatz: <-----Stadtverkehr-----> <--- Protzerei ---
- <---Tour Extrem--->
- <---Training--><-Wettbewerb---
-
- Ab ca. 3000.- ist keine wesentliche Qualitaetssteigerung mehr moeglich.
- Alles was mehr kostet ist Prestige oder extremer Leichtbau (Carbon,
- Titanal, Titan)
-
- A4.7.3) Warum sind die Preisunterschiede zwischen verschiedenen MTB's so
- gross?
-
- Es gibt sehr grosse Qualitaetsunterschiede in Komponenten und Fertigung,
- dazu kommen teilweise exclusive Materialien wie Titanal (Alu-Legierung
- mit einer Spur Titan), Titan und Carbon-Faser-Kunststoff. Fuer einen guten
- Namen muss man auch bei Fahrraedern einiges zahlen.
-
- A4.7.4) Ist es sinnvoll fuer mich, ein MTB zu kaufen, wenn ich vor allem
- in der Stadt fahre?
-
- Es gibt kaum ein Fahrrad, das fuer die Stadt besser geeignet ist als ein
- entsprechend ausgeruestetes MTB. Das heisst: Lichtanlage mit
- Halogenscheinwerfer und Standlicht, Reflektoren, Schutzbleche, u.U.
- Rueckspiegel. Durch die breiten Reifen kann man relativ problemlos ueber
- Schlagloecher, Dohlen, Bordsteine u.ae. fahren. Zudem kann man den
- Gepaecktraeger ordentlich belasten, ohne dass es zu einem Durchschlag kommt.
- Fuer Notbremsungen stehen gute Bremsen zur Verfuegung. Die grosse
- Uebersetzung sorgt dafuer, dass sich auch schwere Anhaenger gut bewegen
- lassen.
-
- A4.7.5) Auf was muss ich beim Kauf besonders achten?
-
- *Rahmenmaterial* Sinnvoll ist v.a. Cro-Mo (relativ leicht und stabil).
- Beim Kauf darauf achten, dass nicht nur ein oder zwei Rohre aus Cro-Mo
- bestehen, sondern der ganze Rahmen.
- Alu-Legierungen sind mit Vorsicht zu geniessen, billige Legierungen
- werden beim Fahren schnell weichgeknetet. Gute Alu-Rahmen sind meist erst
- an Raedern in der Preisklasse ab 2000.- zu finden. Oft sind Alu-Rahmen
- "Oversized" (mit besonders dicken Rohren). Dann kann es vorkommen, dass
- es gleich schwer ist, wie ein gutes Cro-Mo Rad.
- *Ausfallenden* (Das sind die geschlitzten Teile am Rahmen, in denen die
- Achsen sitzen) Auf eingeloetete, breite Ausfallenden achten. Rahmen, bei
- denen die Ausfallenden nur aus gequetschten Rohren bestehen sind
- minderwertig und meist nicht haltbar.
- *Gewicht* Es gibt MTB's ab ca. 9kg (ohne Irgendwas) die aber, was man so
- liest, nicht allzu stabil sind -> nicht fuer Spruenge oder Trans - Afrika
- Touren geeignet. Vernuenftige "Rohgewichte" fuer den Alltagsradler liegen
- etwa bei 12-14 kg.
- *Laufraeder* Die Naben sollten (zumindest fuer Gelaendebetrieb und
- Allwetterbetrieb) wasserdicht gekapselt sein. Hohlkammerfelgen sind
- stabiler als Profilflegen; Hochwertige Felgen haben meist Oesen an den
- Speichenloechern.
- *Schalthebel* Bei vielen neuen Schaltungen sind die Schalthebel mit den
- Bremshebeln in einer Einheit zusammengefasst und nennt sich dann
- "Rapidfire" oder "X-Tress". Diese Brems-/Schalthebel Kombinationen haben
- den Nachteil dass, wenn z.B. der Bremshebel bricht (Sturz), die ganze
- Einheit ausgewechselt werden muss. Da es Brems- und Schalthebel nur
- Paarweise gibt, sind da locker 200.- faellig (Shimano Deore XT). Zum
- Vergleich: Ein Paar Daumenschalthebel (Shimano Deore XT) sind fuer ca.
- 85.- erhaeltlich, ein Paar einzelne Bremshebel (Shimano Deore XT) fuer
- ca. 65 DM. Zudem haben Daumenschalthebel einige andere Vorteile: Sie sind
- auch mit Handschuhen gut bedienbar, die Rasterung ist abschaltbar (wichtig
- bei Defekt) und es lassen sich auf einen Schlag alle Gaenge ueberspringen.
- Ausser Daumenschalthebeln und Rapidfire/X-Press Systemen gibt es noch
- Drehgriffschaltungen,bei denen der Gang durch Drehen des Handgriffs
- gewechselt wird. Es schalte jeder wie er mag.
- Bessere Schalthebel haben eine Justierschraube, mit der sich die Schaltung
- auch waehrend des Fahrens zu trimmen laesst (besonders bei Rapidfire & Co
- wichtig, da nicht auf Reibbetrieb umschaltbar).
- *Bremsen* Bremshebel gibt es als 2- und 4-Finger Ausfuehrung. Hebel aus
- Alu sind haltbarer, leichter und verwindungssteifer als Plastik ummantelte
- Stahlbleche. Bei den Bremsen selbst gibt es unterschiedliche Bauarten:
- Cantilever-Bremsen, U-Brake, Hydraulisch betaetigte Felgenbremse (Magura),
- Trommel-Bremse, Scheiben-Bremsen.
- Am haufigsten wird die Cantilever-Bremse eingesetzt. Darauf achten, dass
- die Bremse nicht aus einem Plastikummantelten Eisenblech, sondern aus
- Alu (oder Titan,...) besteht.
- *Antrieb* Moderne MTB's haben maximal 24, ueblicherweise aber 21 Gaenge
- von denen ca. 15 fahrbar sind. 15 und 18 Gaenge sind nur noch an billigen
- Kaufhaus-MTB's zu finden. Von verschiedenen Herstellern gibt es
- Schaltungsgruppen mit extra kleinen Kettenblaettern und Ritzeln (Suntour,
- Campagnolo). Vorteile: leichter, groessere Bodenfreiheit. Nachteile:
- schnellere Abnutzung, schlechtere Abstufung der Gaenge. Das mittlere
- Kettenblatt des Campagnolo-Antriebs ist aus Stahl -> laengere Lebensdauer.
- Wie alle Lager sollten die Tretlager Wasserdicht gekapselt sein.
- *Uebersetzung* Fuer grosse Steigungen sind Uebersetzungsverhaeltnisse von
- ca. 28:32 (0,87) oder 28:30 (0.93) durchaus sinnvoll. Ein Verhaeltnis von
- 30:28 (1,07) kann schon zu gross sein. Eine Uebliche Kombination ist z.B.
- vorne 28-38-48 und hinten 13 bis 30.
-
- A4.7.6) Gibt es einen speziellen Reifen, wenn ich in
- (Stadt/Gelaende/Stadt+Gelaende) fahre?
-
- Die extra grobstolligen Reifen sind nur fuer echten Gelaendebetrieb
- sinnvoll. Im Alltagsbetrieb ist der Rollwiderstand zu gross. Fuer normalen
- "Mischbetrieb" Strasse-Gelaende sind Reifen mit einem durchgehenden
- Mittelsteg und seitlich starker Profilierung sinnvoll (z.B. Wolber
- Integral oder Specialized Crossroads II). Fuer Fahrten auf Strassen, Feld-
- und Waldwegen ist z.B. der Continental Town + Country gut geeignet. Fuer
- vorwiegend Strasse und leichtes Gelaende sind aber auch Semisliks (nur am
- Rand Profil) gut geeignet. Weiter sind Sliks (profillos, gut bei trockener
- Strasse), und Spikesreifen erhaeltlich.
-
- A4.7.7) Welches Zubehoer ist sinnvoll?
-
- Als wichtigstes Zubehoer werden oft Lenkerhoernchen genannt (mehr
- Griffpositionen). Unerlaesslich (fuer laengere Fahrten) sind dagegen
- Flaschenhalter. Weiterhin sind Pedalhaken oder Systempedale sinnvoll, da
- Kraftausnutzung und Kontrolle ueber das Rad verbessert werden. Wer wissen
- will, wie weit oder wie schnell er faehrt, sollte sich einen elektronischen
- Tacho kaufen. Die Preise liegen zwischen ca. 40.- (Tages km, Jahres km,
- Geschwindigkeit) und ueber 200.- (mit Drahtloser Herzfrequenz-Messung,
- Hoehenmesser, ...). Tourenfahrer benoetigen Gepaecktraeger und Low-Rider.
- Sie bevorzugen oft Ledersaettel, die jedoch ca. 1000km eingefahren werden
- muessen und zudem gerne geklaut werden. Gel-Saettel sind auch bequem,
- aber billiger. Superleichte Kohlefaser Saettel halte ich nicht fuer
- sinnvoll, da unbequem hart.
- Wer sein Rad abstellt (zum Einkaufen/am Bahnhof/...) sollte ein gutes
- Schloss kaufen. Je nach Einsatzzweck sind Schutzbleche, Licht, Glocke,
- Anhaenger, Gepaecktraeger, ... noetig.
- Als Dynamo empfehlen sich besonders Nabendynamo oder Speichendynamo (z.B.
- FER 2001), da diese nicht im Schmutzbereich liegen, leicht laufen und
- nicht durchdrehen.
- Zubehoer anderer Art: Radfahrhandschuhe (innen gepolstert), Radhose (mit
- Sitzpolster), Sport-Brille (gegen traenende Augen, Fliegen, ... ), Helm.
- Fuer Leute, die Geld uebrig haben gibt es nahezu unendliche Tuning-
- Moeglichkeiten (von der Titan Sattelklemmschraube ueber Speziallager und
- Federgabeln bis hin zu Kalbsledernen Griffen).
-
- ----------------------------------------------------------------------
-
- A5) Reparaturstaender
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- Bullseye, DM 291 DM
- Park, 200 DM
- Kettler, 130 DM
- Minoura, ca. 135 DM bei CICLI
- 2 ausklappbare Buegel an der Garagen/Kellerwand, ca. DM 40
- 2 Haken in der Decke, Kabel/Seil/Kette und gepolsterte Haken
-
- ----------------------------------------------------------------------
-
- A6) Fahrradanhaenger
-
- Bike-Hod, beziehbar von "Bau Dir Dein Rad", 180 DM
-
- Kuli, Doppel-Rad, Fahrradfabrik Mainz-Kastel, 250 DM
-
- Hersteller: Kettler
- Name: ???
- Aufbau: Metallrahmen, Box aus Alu mit Deckel (wasserfest, aber
- leider nicht abschliessbar), laut Augenmass knapp zu klein
- fuer 2 Kisten Bier (Wasser/Saft/Cola ginge ;-)
- kann als Handwagen doublen
- Preis: DM 350
-
- Hersteller: VSF-Fahrrad-Manufaktur (Bremen, ?)
- Name: kleine Flunder
- Aufbau: Alurahmen, herausnehmbare Plastikkiste, zwei Kisten
- sind uebereinander stapelbar,
- Raeder/Maentel/Felgen/Schnellverschlussnaben hoher Qualitaet,
- gedaempfte Kugelgelenkkupplung am linken hinteren Fahrradstaender
- in Achsnaehe -> laesst Gepaecktraeger oben und seitlich frei.
- Zuladung: 40 kg, 50 Liter/Kiste, 1-2 Kisten
- Radgroesse: 47-406
- Gesamtbreite: 64 cm
- Laenge ab Hinterrad Zugfahrrad: 69 cm
- Laenge der
- Ladeflaeche: 64 cm
- empf. Preis: 510 DM
-
- Hersteller: VSF-Fahrrad-Manufaktur (Bremen, ?)
- Name: grosse Flunder
- Aufbau: 2 herausnehmbare Plastikkisten, je zwei Kisten sind
- uebereinander stapelbar, Rest siehe 'kleine Flunder'.
- Zuladung: 60 kg, 50 Liter/Kiste, 1-4 Kisten
- Radgroesse: 32-622
- Gesamtbreite: 82 cm
- Laenge ab Hinterrad Zugfahrrad: 96 cm
- Laenge der
- Ladeflaeche: 92,5 cm
- empf. Preis: 670 DM
-
- Hersteller: Winther (Daenemark)
- Importeur: Utopia Saarbruecken
- Name: Donkey
- Preis: ~400 DM incl. Kupplung und Abdeckplane aus Nylon
- 34 DM fuer eine zusaetzliche Kupplung.
- Gewicht: 9 kg, Kupplung 1,2 kg.
- Zuladung: 50 kg (das ist aber auch die Obergrenze)
- Aussenmasse: 61 cm breit, 1m lang
- Innenmasse: 60cmx39cmx39cm
- Farben: Rohre und Schutzbleche schwarz, Schale grau, Plane
- rot. Angeblich gibt es aber auch noch andere Farben.
-
- Beschreibung des Donkey
-
- Die Kupplung unterscheidet sich erheblich von anderen Konstruktionen;
- sie besteht im Prinzip aus einem simplen Karabinerhaken am Rad und
- einer drehbaren Oese im Handgriff des wie eine Kreuzung aus zwei-
- raedrigem Einkaufswagen und klappbarem Kinderwagen (Buggy) gebauten
- Donkey. Er besteht im wesentlichen aus einer Kunststoffschale im
- Rohrrahmen, an dem oben der Hand/Zuggriff und seitlich die 14"-Raeder
- (von einem Kinderrad) befestigt sind. Als drittes Rad befindet sich
- unter der Kunststoffschale hinten eine drehbare Rolle (wie unter
- manchen Polstersesseln), so das man den Anhaenger auch in abgekoppelten
- und aufgesetzten Zustand drehen und schieben kann.
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- Aufgrund der Kupplungskonstruktion ist der Haenger nicht fuer laengere
- Touren oder hoehere Geschwindigkeiten geeignet. Aber als Einkaufs-
- wagen, der neben der Getraenkekiste auch noch ein- oder zwei Taschen
- Einkaeufe fasst, den man direkt im Supermarkt vollpacken und dann ans
- Rad anhaengen kann, dafuer ist er ideal. Hochgestellt belegt er
- naemlich nur eine quadratische Grundflaeche 61 cm Seitenlaenge, und
- passt so ueberal Eisengitter etwas
- zu niedrig fuer einen Wasserkasten. Es ist ein Kompromiss - das
- Aussenmass (Hutmutter zu Hutmutter) ist so schon etwas breiter als ein
- Supermarkt-Einkaufswagen, so dass man den Donkey kaum viel breiter
- machen kann.
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- Praktisch bedeutet das lediglich, dass man den Kasten laengs und nicht
- quer in den Hanger stellen muss und dann die Abdeckplane nicht mehr
- aufziehen kann.
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- A7) Das richtig angepasste Rad
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- A7.1) Rahmenhoehe
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- von Hans Crauel (crauel@vieta.math.uni-sb.de):
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- Die individuell benoetigte Rahmenhoehe ermittelt man durch
- eine Messung der Innenbeinlaenge, von der Fussohle bis zur
- "Sitzflaeche", da ist so ein Knochen; richtig andruecken.
- Von der gemessenen Laenge zieht man 25 cm ab, und erhaelt
- die "richtige" Rahmenhoehe. Natuerlich muss es nicht auf
- den cm genau sein. In der Regel kriegt man bei Standard-Rahmen
- sowieso nur Rahmenhoehen in zwei-, drei- oder sogar vier-cm
- Spruengen (z.B. 50-53-57-60-63). Kleinere Rahmen sind sta-
- biler als groessere, aber weit herausragende Sattelstangen
- sind instabiler als tief in den Rahmen geschobene. Dazu kommt,
- dass unterschiedliche Fahrradtypen unterschiedliche Tretlager-
- hoehen (ueber dem Boden) haben. "Trekking-Raeder" haben
- 290 mm (wg Bodenfreiheit), Rennraeder 270 mm (Luftwiderstand
- ist kleiner und Schwerpunkt ist tiefer). Man sollte die Rahmen-
- hoehe so aussuchen, dass man jedenfalls mit beiden Fuessen
- sicher auf den Boden kommt, wenn man ueber dem Rad steht.
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- von Frerk Meyer:
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- TABELLE DER RAHMENHOEHEN
- (aus Abfahren 1/91, der VSF Kundenzeitung)
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- Messe deine Innenbeinlaenge (IBL) = Hoehe des Schritts ueber dem Boden
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- Dann ergeben sich fuer die Oberrohrhoehe (OH) und Rahmenhoehe (RH)
- die folgenden Werte:
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- +------------+------------+------------+--------------------+
- | Tourenrad | Rennrad | Trekking | Mountain Bike |
- +----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
- | IBL| OH | RH | OH | RH | OH | RH | OH | RH | Zoll |
- +----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
- | 70 | 67 | 44-48 | 67 | 45-48 | 66 | 42 | 62 | 36-40 | 14 |
- | 72 | 69 | 46-50 | 69 | 46-50 | 68 | 42-43 | 64 | 37-41 | 15-16 |
- | 74 | 71 | 48-52 | 70 | 47-51 | 70 | 44-47 | 66 | 38-43 | 15-17 |
- | 76 | 73 | 50-53 | 72 | 48-52 | 72 | 46-50 | 68 | 40-46 | 16-18 |
- | 78 | 75 | 52-55 | 74 | 50-54 | 74 | 47-51 | 70 | 42-48 | 17-19 |
- | 80 | 77 | 53-56 | 76 | 51-55 | 75 | 48-52 | 72 | 44-50 | 17-19 |
- | 82 | 79 | 54-57 | 78 | 53-57 | 77 | 49-53 | 74 | 46-51 | 18-20 |
- | 84 | 81 | 56-60 | 80 | 55-59 | 79 | 51-55 | 76 | 48-53 | 18-20 |
- | 86 | 83 | 57-61 | 82 | 56-60 | 81 | 53-57 | 78 | 49-54 | 19-21 |
- | 88 | 85 | 59-63 | 84 | 57-61 | 83 | 55-60 | 80 | 50-56 | 20-22 |
- | 90 | 87 | 60-64 | 86 | 58-62 | 85 | 56-62 | 82 | 51-57 | 20-22 |
- | 92 | 89 | 61-65 | 87 | 59-63 | 87 | 57-63 | 84 | 52-58 | 20-23 |
- | 94 | 90 | 62-66 | 89 | 60-64 | 89 | 58-64 | 85 | 53-59 | 21-23 |
- | 96 | 92 | 63-67 | 91 | 61-65 | 91 | 60-66 | 86 | 54-60 | 22-24 |
- | 98 | 94 | 65-70 | 92 | 62-66 | 92 | 62-68 | 88 | 56-62 | 22-24 |
- | 100| 96 | 67-73 | 93 | 63-67 | 93 | 63-68 | 90 | 56-64 | 22-24 |
- +----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
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- A7.2) Einstellung des Sattels
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- von Werner Icking <icking@gmd.de>
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- 1. Sattelhoehe einstellen: ein Pedal nach unten; zugehoerigen Fusz mit
- der Ferse auf dieses Pedal stellen; dann sollte der andere Fusz mit
- der Fuszspitze gerade noch so auf den Boden kommen, dasz die Kombi-
- nation Rad+Fahrer sicher stehen kann (auch wenn's z.B. ein wenig
- abschuessig ist -- also Haende an den Lenker!)
-
- 2. Sattel horizontal einstellen (Wichtig fuer Knieprobleme!): Rad fest-
- halten, Fahrer sitzt richtig im Sattel (ein wenig Einruetteln :-).
- Pedale in Viertelvordrei-Stellung (waagerecht). Bei dem Bein, das
- jetzt vorn ist, soll ein Lot von direkt unterhalb der Kniescheibe auf
- die Pedalachse zeigen (oder ein wenig davor). Wie beim Treten soll
- natuerlich der Fusz mit dem Fuszballen (und nicht etwa mittig oder
- gar mit der Ferse) auf dem Pedal stehen; das macht beim Messen nur
- wenig, beim Fahren aber viel aus.
- Zur horizontalen Sattelverstellung musz man evtl. den Sattelkloben
- um 180 Grad verdrehen, um noch etwas mehr Spielraum zu bekommen.
- Rundung nach vorn statt nach hinten ... oder umgekehrt.
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- 3. Sattelneigung: keine Vorgabe; individuell ausprobieren.
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- Erst danach kann der Lenker so eingestellt werden, dasz er paszt. In der
- Regel 1-2 cm tiefer als der Sattel; wenn der horizontale Abstand nicht
- stimmt, musz der Vorbau ausgetauscht werden oder gar das ganze unpassende
- Rad.
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- Und ganz wesentlich zur Vermeidung von Knieproblemen ist, das Fahrrad
- NICHT zu treten, sondern zu kurbeln; selbst ohne Haken o.ae. kann man
- das jeweils obere Pedal schon leicht von hinten nach vorn schieben und
- das jeweils untere Pedal ebenso von vorn nach hinten. Man musz dann nur
- noch darauf achten, trotz dieser Technik nicht schneller als gewoehnlich
- zu fahren, um sich nicht zu stark zu belasten. Normalerweise wird man
- automatisch schneller, wenn man kurbelt statt zu treten; und auch schon
- dann, wenn nur der Sattel richtig eingestellt ist. Also: aufpassen!
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- Alle diese Regeln gelten eher fuer Alltagsradler und -raeder als fuer
- Rennradfahrer.
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- A8) Verschiedenes
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- A8.1) Ventiladapter
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- Gibt es im Zubehoerhandel fuer ca. 1 DM in verschiedenen
- Kombinationen. z.B. gibt es Adapter, mit denen man sein Rad an der
- Tankstelle aufpumpen kann, wobei man allerdings aufpassen muss, dass
- man den Schlauch nicht bis zum Platzen aufpumpt. In Verbindung mit
- franzoesischen Ventilen und einem kurzen Adapter, der es zulaesst, das
- der Ventilstift beim Aufpumpen nach unten gedrueckt wird, funktioniert
- dieses Verfahren sehr gut. Es gibt auch Ausfuehrungen fuer den
- Schluesselbund.
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- A8.2) Kardanantrieb
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- Es gibt von den Firmen PATRIA und FLEVOBIKE Raeder mit Kardanantrieb
- der Firma Fendt, beide mit 5-Gang-Schaltung.
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- A8.3) Geschwindigkeitrekord
-
- HPV = "Human Powered Vehicles"
- nach GEO-Wissen "Verkehr und Mobilitaet":
-
- Den HPV-Weltrekord haelt seit 1986 "Gold Rush": Der Fahrer Fred Markham
- - "Fast Freddy" - erreichte mit dem schlanken Gefaehrt nach gut 3
- Kilometern Anlauf auf einer 200 Metern 105,4 km/h!
-
- Mit verkleideten Liegeraedern schafft ein durchtrainierter Fahrer in
- einer Stunde eine Strecke von 58km, also eine Durchschnittsgeschwindigkeit
- von 58km/h!
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- A8.4) Entfaltung
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- von Werner Icking <icking@gmd.de>
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- Mathematik fuer Fahrradfahrer -- Die 5-Gang-Nabe.
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- Unsere erste Feststellung ist, dass Fahrraeder unterschiedliche Rad-
- groessen haben. Hat man die Kinder- und Jugendraeder einmal hinter
- sich gelassen, hat das Fahrrad in der Regel 28-er Raeder; das hat
- irgendetwas mit Zoll (25.4 mm) zu tun; aber was genau, wissen eventuell
- noch einige Experten. Also versuchen wir es mal mit messen: den Umfang
- zu messen, ist etwas schwierig; das Massband aus dem Naehkaestchen ist
- zu kurz, der Zollstock zu gerade, aber jetzt hilft uns die Mathematik,
- die festgestellt hat, dass der Umfang eines Kreises zum Durchmesser des
- Kreises im Verhaeltnis p steht:
-
- Durchmesser x pi = Umfang
-
- Die Zahl pi hat einen Wert, der mit 3,1415 beginnt, was fuer unsere
- Berechnungen mehr als ausreicht. Stellen wir also fest, dass das
- Vorderrad einen Durchmesser von 68,5 cm hat, koennen wir den Umfang zu
- 215,19 cm berechnen. Eine Radumdrehung bringt uns also 2,15 m
- vorwaerts.
-
- Das Verhaeltnis "Zaehne des Kettenblatts" zu "Zaehne des Ritzels" ist
- nun der Faktor, der aus dem Umfang des Rades die Entfaltung macht, also
- die Strecke, die das Fahrrad bei einer Umdrehung des Kettenblatts
- zuruecklegt. Im konkreten Fall nehmen wir an, dass das Kettenblatt 44
- Zaehne und das Ritzel 19 Zaehne hat; dann ergibt sich eine Entfaltung
- von 44 : 19 x 2,15 m = 4,98 m.
-
- Mit einer Kurbelumdrehung haben wir das Wohnzimmer durchquert, sind
- 4,98 m vorwaerts gekommen. Radfahrprofis nennen dies Entfaltung.
- Radfahrprofis wissen jetzt schon alles, was sie brauchen, denn diese
- Entfaltung bestimmt ihr Radfahrerleben. Laien wollen meistens aber
- wissen, wie schnell ist denn das. Aber das haengt nun mal davon ab,
- wie schnell man tritt. Nehmen wir nun an, dass wir flott ueber Land
- fahren vielleicht mit ein wenig Rueckenwind, so koennen wir uns
- vorstellen, dass wir jede Sekunde einmal rund treten; 60 mal in der
- Minute, 3600 mal in der Stunde. Einundzwanzig, zweiundzwanzig,
- dreiundzwanzig, ... oder missisipi, missisipi, missisipi, ... ist der
- Takt, mit dem wir treten - pardon kurbeln! Jede Umdrehung bringt uns
- 4,98 m vorwaerts, 3600 also 17940 m; das sind veritable 17,94 km.
- Jetzt wissen wir es also. Treten im Sekundentakt bringt uns auf eine
- Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometer pro Stunde (km/h), leichtfertig
- gesagt 18 Stundenkilometer.
-
- Bauen wir jetzt eine Gangschaltung ein und nehmen wir mal eine
- Nabenschaltung mit fuenf Gaengen. Bei einer solchen Schaltung ist der
- dritte Gang normalerweise der direkte Gang, also der, fuer den unsere
- obige Rechnung gilt. Dann gibt es noch zwei schnellere Gaenge und zwei
- leichtere, die jeweils im Verhaeltnis von 1:1,28 und 1:1,17 ueber- oder
- untersetzt sind. Im vierten Gang steigt unsere Geschwindigkeit dann
- auf 22,96 km/h, im fuenften auf 26,86 km/h, wenn wir es schaffen, im
- Sekundentakt weiterzutreten. Weht uns der Wind entgegen, waehlen wir
- den zweiten Gang und erreichen 14,01 km/h. Steigt es noch zusaetzlich
- an, erreichen wir im ersten Gang noch 11,98 km/h. Eine Umdrehung pro
- Sekunde, 60 pro Minute ist nun die Trittfrequenz, die man auch als
- Alltagsradler nicht unterschreiten sollte. Kann man das nicht halten,
- sollte man den naechstleichteren Gang nehmen. Schneller darf es schon
- sein und bis zu 90 Umdrehungen pro Minute geht es auch ohne Pedalhaken
- noch ganz gut. Bei 120 Umdrehungen pro Minute fliegen einem aber ohne
- Haken schon die Fuesse von den Pedalen. Manchmal geht es aber auch so
- steil bergauf, dass man bei einer 5-Gang Nabenschaltung selbst im
- ersten Gang die 60 Umdrehungen pro Minute nicht mehr halten kann. Dann
- stellt man fest, dass es mit Muehen und Wackeln auch noch bis 40
- Umdrehungen pro Minute geht. Packt man dies alles nun in eine Tabelle,
- erhaelt man fuer eine 5-Gang-Nabenschaltung an einem 28-er Rad mit
- einem Kettenblatt mit 44 Zaehnen und einem Ritzel mit 19 Zaehnen also
- folgende Geschwindigkeitentabelle in km/h:
-
- Trittfrequenz 40 60 90 120
- 1. Gang 8,0 12,0 18,0 24,0
- 2. Gang 9,3 14,0 21,0 28,0
- 3. Gang 12,0 17,9 26,9 35,9
- 4. Gang 15,3 23,0 34,4 45,9
- 5. Gang 17,9 26,9 40,3 53,7
-
- Werfen wir noch zwei Blicke in die Tabelle. Zum einen sieht man, dass
- bei einer Trittfrequenz zwischen 60 und 90 mit etlichen Ueberdeckungen
- ein Geschwindigkeitsbereich von 12 bis 40 km/h abgedeckt wird. Fuer
- einen Alltagsradler erscheint mir das gut ausreichend. Nimmt man noch
- die Extrema von 40 und 120 Umdrehungen hinzu, sieht man, dass eine
- Steigung, die etwas mehr als flottes Fussgaengertempo erlaubt, noch
- genommen werden kann, und dass die anschliessende Abfahrt mit Rueckenwind
- den Fahrer in Geschwindigkeitsbereiche bringt, die zu erreichen man
- sich als Alltagsradler zunaechst mal gar nicht vorstellt.
-
- Die obige Tabelle gilt auch, wenn das Kettenblatt Ihres Fahrrads 46
- Zaehne und das Ritzel 20 Zaehne hat, da sich 44 : 19 und 46 : 20 kaum
- unterscheiden. Fuer etwas bergigere Gegenden oder fuer Fahrradfahrer,
- die lieber etwas leichter fahren, gilt die folgende Tabelle, die den
- Fall beschreibt, dass das Kettenblatt 44 oder 46 Zaehne und das Ritzel 22
- respektive 23 Zaehne hat:
-
- Trittfrequenz 40 60 90 120
- 1. Gang 6,9 10,3 15,5 20,7
- 2. Gang 8,1 12,1 18,2 24,2
- 3. Gang 10,3 15,5 23,2 31,0
- 4. Gang 13,2 19,8 29,7 39,7
- 5. Gang 15,5 23,2 34,8 46,4
-
- A8.5) Fahrradcomputer
-
- Fahrradcomputer scheint es ganze Mengen zu geben, mit sehr
- unterschiedlichen Features. Hier werden nur bekannte Probleme
- erwaehnt; wenn ein Fahrradcomputer nicht erwaehnt wird, heisst das
- noch lange nicht, dass er keine Probleme macht :-7
- Noch heisst eine Erwaehnung hier, dass das Teil immer und ueberall
- problematisch ist; ein und dasselbe Geraet kann so ziemlich alles
- von Begeisterung bis Hass erzeugen (zB Sigma BCx00).
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- Comus Alpha: von sontag@mathematik.tu-chemnitz.de (Ralph Sontag)
- fuer die goldene Zitrone nominiert
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- Sigma BC300: das Display mag keine Hitze, der 301 soll (kann ? mag ?)
- besser sein.
-
- Sigma BC800: oefters mal Kontakte saeubern, sonst ok. Der Trittfrequenz-
- zaehler dazu hatte Klebeprobleme (nicht lang gehalten).
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- Cyclomaster IIa: Anschluss per Steckerchen leicht fummelig und
- abrissgefaehrdet, sonst aber ok.
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- Cyclomaster: Befestigungs- und Kontaktprellprobleme.
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- A8.6) Reifeneinlagen
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- Pannen-Fuchs: zu Anfang gut gegen alle Widrigkeiten, spaeter laengs
- reissend da zu hart, und dann selbst fuer den Schlauch gefaehrlich.
- Bei schmalen Reifen eher fummlig zu installieren.
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- Wolber: zu weich als dass sie gegen Scherben/Reisszwecken helfen
- taeten, aber gut gegen Granulat. Kommt mit Plastikkleber zum
- einfacheren installieren.
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- Mr.Tuffy: Kevlarstreifen. Der Mantel gibt iA eher auf.
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- Im Allgemeinen duerfte es sinnvoller sein, gleich eine Decke mit
- Kevlarschutz (zB Panaracer Tourguard, Hutchinson) aufzuziehen.
- Laut Murphy schafft es immer irgendwann ein Dorn irgendwo durch,
- aber die Frequenz wird doch deutlich besser.
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- A8.7) Tretlager
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- FAG Lagerpatrone, ca 30DM
- Shimano UN51/71, ca. DM 50
- noblere Teile: edco und Mavic (ca 150DM)
- Bei einer Lebenserwartung von 8000km und mehr schon fuer die FAG
- stellt sich die Frage nicht gar _zu_ haeufig.
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